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Oktober 08, 2021 5 min lesen.
In vielen Mythologien und alten Kulturen haben Bäume einen besonderen Stellenwert. Sie sind nicht nur ein Symbol von Fruchtbarkeit und Leben, sondern stellen vor allem die Verbindung zwischen Erdreich und Himmelreich dar. Auch in der nordisch-germanischen Mythologie bekommt der Baum eine besondere Bedeutung: Der Weltenbaum Yggdrasil - auch Weltenesche genannt - verbindet die verschiedenen Welten miteinander. Sein Stamm und seine Zweige breiten sich über die gesamte Welt und bilden so eine Brücke zwischen Himmel, Erde und Unterwelt. Durch seine Zweige gilt der Yggdrasil als auch Himmelsstütze, der nach germanischem Glauben das Himmelsgewölbe hält.
Die Wurzeln des Weltenbaumes halten die Weltenesche aufrecht und breiten sich in drei Richtungen. Unter den Füßen der Weltenesche befinden sich drei Quellen, die unterhalb der Wurzeln entspringen.
Die drei Quellen Urdsbrunnen, Mimirsbrunnen und Hvergelmir sind somit mit dem Schicksal des Weltenbaums verbunden.
Die erste Wurzel der Weltenesche erstreckt sich zum Himmel der Asen an den Fluss Äsir. Dort befindet sich der Urdsbrunnen - auch Schicksalsbrunnen genannt. Der heilige Brunnen ist die Gerichtsstätte der nordischen Götter, an der die Beratungen vollzogen werden. In der Nähe steht das Haus der drei Nonnen Urd, Skuld und Werdani. Die Nonnen bestimmen die Lebenszeit der Menschen.
Am Fuße der zweiten Wurzel befindet sich der Ort der Frostriesen, die Hrimthursen. Hier steht der Mimirsbrunnen, welcher für Weisheit und Verstand steht. Hüter dieser Quelle ist Mimir. Wer aus diesem Brunnen trinken will, muss jedoch einen Pfand als Gegenleistung geben. Als Odin aus dem Brunnen von Mimir trank, schenkte er sein rechtes Auge und gewann dadurch Weisheit und Einsicht in die Geheimnisse der Welten.
Die dritte Quelle unter den Wurzeln ist in der Totenwelt Niflheim angesiedelt. Hvergelmir - die Quelle aller Flüsse - wird von dem Neiddrachen Nidhöggr bewohnt, der von unten an der Wurzel des Yggdrasils nagt.
Neben den verschiedenen Quellen gibt es auch einige Tiere, die der Weltenbaum beherbergt. Dabei handelt es sich um das Eichhörnchen Ratatöskr, den Drachen Nidhöggr, einen Adler sowie die vier HirscheDain, Dwalin, Dunneir und Durathror, die die Knospen des Yggdrasils fressen.
Ratatöskr ist ein Eichhörnchen, welches den Stamm auf- und abklettert und zwischen den Wurzeln und der Spitze des Yggdrasils hin und her saust. Die Aufgabe des Eichhörnchens ist es, den Tieren des Baumes alle Äußerungen des jeweils entgegengesetzten Widerparts zuzutragen. So sorgt Ratatöskr für einen ewigen Zwist und stellt damit die Feindseligkeiten dar, die es immer wieder auf der Welt gibt.
Nidhöggr ist ein furchterregender und schlangenartiger Drache und der Gegenpart zum Adler. Nidhöggr nagt von unten an den Wurzeln des Weltenbaums und verursacht dadurch dauerhaften Schaden am Yggdrasils. Ratatöskr überbringt ihm alle vermeintlichen Äußerungen des Adlers.
Auf der Spitze des Yggdrasils thront ein Adler, der für die kontinuierliche Beobachtung der Welt zuständig ist. Zwischen den Augen des Adlers befindet sich ein Habicht, der das Wetter der Welten gestaltet. Das Eichhörnchen Ratatöskr übermittelt dem Adler die angeblichen Äußerungen des Drachen Nidhöggr und sorgt somit für einen immerwährenden Zwist.
In der nordischen Mythologie besteht das Universum aus neun Welten. Yggdrasil trägt dabei diese neun Welten und verbindet Himmel, Erde und Unterwelt miteinander.
Asgard ist die oberste Welt und befindet sich auf der Spitze des Weltenbaumes. Dort leben die Asengötter, die in diversen, prächtigen Hallen wohnen. Die berühmteste davon ist Wallhalla - der Ort, an den die in der Schlacht gefallenen Krieger gebracht werden. Asgard wird von dem mächtigen Odin regiert, der dort seinen Thron hat und von diesem aus alle Welten überblicken kann.
Vanaheim ist die Heimat der Wanen und befindet sich im oberen Teil von Yggdrasil neben Asgard. Die Wanen stehen für Natur und Fruchtbarkeit, betrachten den Krieg als Kunst und sind furchtlos gegenüber dem Tod. Sie waren lange im Krieg mit den Asen, der am Ende in einen Waffenstillstand endete. Die Heirat des Riesen Aesir, Skadi und des Gottes Vane, Njörd wurde als Vereinbarung zwischen den Götterfamilien getroffen. Ebenso kam es zu einem Austausch zwischen den Göttern: Die Wanen sendeten Njörd, Frey und Freya an die Asen, wohingegen die Asen Honir und Mimir zu den Wanen schickten.
Die Welt der Lichtelfen befindet sich ebenfalls in den oberen Zweigen von Yggdrasil und in der Nähe von Asgard. Die Lichtelfen sind wunderschöne Wesen voller Anmut, welche magische Kräfte besitzen. Sie können inspirieren, heilen und verbreiten wohltuende Energie. Herrscher von Alfheim ist Freyr, der Gott der Fruchtbarkeit.
Midgard ist die Welt der Menschen und befindet sich in der Mitte des Weltenbaumes. Auf dieser Welt leben die Menschen ihr ganz normales Leben und ist somit vergleichbar mit unserer heutigen Welt. Midgard ist von einem riesigen kosmischen Ozean umgeben, welcher die Menschenwelt vom Rest des Kosmos trennt und schützt. In dem großen Gewässer lebt die Riesenschlange Jörmungandr, der Sohn von Loki. Jörmungandr ist so groß, dass er Midgard vollständig umkreist.
Die Menschenwelt ist mit Asgard durch die Regenbogenbrücke Bifröst verbunden. Die Bifröstbrücke ermöglicht es den Göttern, in das Reich der Menschen zu gelangen, welches Odin und seine Brüder erschufen.
Jötunheim ist das Reich der Riesen und Teil von Utgard. Die Riesenwelt liegt am Ende der Himmelswölbung, östlich von der Menschenwelt Midgard und der Götterwelt Asgard. Es ist durch den Fluss Ifing von Asgard und Midgard getrennt. Ein Fluss, der nie zufriert und somit den Riesen den Weg in beide Welten erschwert. Jötunheim ist allerdings nur von den Felsenriesen und Frostriesen bewohnt. Die Feuerriesen hingegen befinden sich in Muspellheim.
Das Reich der Riesen soll eine kalte, schneebedeckte Welt sein, welche für den Menschen lebensfeindlich ist. Es gilt als Land des Chaos jenseits von Recht und Ordnung.
Die Höllenwelt Muspellheim ist gemeinsam mit Niflheim die älteste der neun Welten in der nordischen Mythologie. Sie ist die Welt der Feuerriesen, ein Ort gefüllt mit Lava und Flammen. Angeführt wird Muspelheim von dem Riesen Surt, der während des Ragnaröks die Welten mit seinem Flammenschwert zerstörte.
Schwarzalbenheim, auch Svartalfheim genannt, ist in der nordischen Mythologie das unterirdische Reich der Zwerge und Gnome. Svartalfheim ist eine dunkle Welt und liegt unterhalb von Midgard. Die Zwerge fertigen in den Schmieden von Schwarzalbenheim die wichtigsten Waffen wie beispielsweise Odins Speer Gungnir oder Thors Hammer Mjöllnir.
Niflheim, einer der neun Welten von Yggdrasil, ist die Welt des Nebels, der Kälte und des Eisens. Es ist der Gegenpol zu Muspelheim, die Welt des Feuers. Eine der Wurzeln Yggdrasils erstreckt sich nach Niflheim. Dort befindet sich die älteste Quelle Hvergelmir, aus dieser die Elf Flüsse der nordischen Mythologie entspringen. Hvergelmir wird von dem Drachen Nidhögg geschützt. Auch Hel, die Herrscherin über die Verstorbenen, wohnt in Niflheim, der letzten Ruhestätte für die entehrten Toten.
Helheim ist das unterirdische Reich der Toten. Dorthin kamen die Toten, die nicht im Kampf, sondern an Krankheit oder Altersschwäche starben. Denn nur die tapferen Krieger auf dem Schlachtfeld landeten in Walhalla. Helheim liegt unter den Wurzeln der Weltenesche Yggdrasil. Das Reich der Toten kann nur über den Fluss Gjöll und der Brücke Gjallarbru erreicht werden, welche von der Riesin Modgud bewacht wird. Der Eingang zum Totenreich wird von dem Höllenhund Garm bewacht. Wer einmal in dieser finsteren Unterwelt ist, kann nie wieder zurückkehren.
Hel, Tochter von Loki und der Riesin Angrboda, herrscht über dieses Totenreich. Die Asen fürchten sie und ihre Geschwister Fenrir (Wolf) und Jörmungandr aufgrund der monströsen Abstammung. Deshalb schickte Odin alle Kinder an einen Ort, an dem sie am wenigsten Schaden anrichten konnten. Hel wurde demnach nach Helheim geschickt.
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